Mythos Eierberg
Holgers Bericht vom ersten 200er durch die Hölle des Nordens
Bilder: Arno Burgi
Mythos Eierberg…
…nun auch für mich. Dank Thomas, weil der unbedingt auf die Homepage kritzeln musste, dass ich den auch gern mal finishen würde. Viel blieb mir ja nicht übrig, als es wenigstens zu versuchen. Ein DNF war für mich keine Option, zu offensiv war ja mein Start kommuniziert worden.
Zur Vorbereitung will ich gar nicht viel sagen, da diese quasi außer auf der Rolle und vielleicht 300km draußen nicht stattgefunden hat.
Am Freitag erreichte mich eine ganz liebe Whatsapp von Arnos Frau Angela mit vielen guten Wünschen und Tipps für die Eierbergrunde. Da hatte ich doch direkt etwas Pippi in den Augen. Es war klar, da gucken nicht nur 2 -3 Hanseln drauf was Plempie so macht. Am Samstag war ich noch mit Robert für ein kleines Warm Up verabredet. Bei meiner Ankunft in Bühlau war es dann ganz aus mit mir. Hinter Robert versteckte sich Manuel, das Austauschschwein aus dem Allgäu. Manu: „Es hieß auf der Homepage…. Plempie braucht Unterstützung für seinen ersten 200er. Hier bin ich.“ Da fehlten mir echt die Worte – das 2. Mal Pippi in den Augen. Kommt der extra wegen mir hier hochgerammelt – Wahnsinn. Abends meinte Elbspitzveteran Opa Jens noch zu mir:
„Ich hab den Eindruck, dein Finish ist höher angebunden als der Eierbergkönig.“
Am Sonntag nach dem Frühstück mit Manu und Familie machten wir 7:55 Uhr bei mir los. Mit Thomas war besprochen, dass ich etwas eher starte um die ersten Wellen in meinem Tempo fahren zu können. Manu mimte den Sherpa. Schleppt der Kerl meinen Rucksack – ohne Worte. Erster Blick auf den Puls – 135 bpm. Nun war ich wohl doch bissl aufgeregt? Jedenfalls war ich voller Vorfreude auf einen schönen Tag auf dem Rad. Nach gut 35 km kam dann auch die hechelnde Meute von hinten – was für ein Feld. Schön an 5ter bzw. 6ter Position eingeordnet und ziehen lassen. Die Kilometer verflogen nur so. Kein Vergleich zu den Solorunden, die man so dreht. Hier und da ein kurzer Plausch mit den ganzen Elbspitzgrößen Gallo, Schinken Ralle, Alex, Steffen, Sirko, Thomas, Arno, Matze und wie sie alle heißen. Jeder hatte aufmunternde Worte übrig. Das war schon klasse – ganz großen Dank dafür. Ruck zuck waren wir an der Tanke angekommen – Mittagspause. Flaschen füllen, futtern und eine kurze Whatsapp nach Hause. „Mir geht es gut“ – konnte ich zwar selbst nicht glauben, aber es war so. An der Tanke dann endlich Peter wiedergetroffen. In Erinnerung vom RATA schwelgen und neue Dummheiten für 2018 ausdenken. Peter, ich nagel dich hiermit an deiner Aussage fest. Beim Ötzi haben wir einen Termin in Roofen – also musst du mit. Und dann ging es auch schon weiter. Thomas meinte noch, nach der Pause wird’s härter. „Bei dem Wind musst du sicher mehr beißen.“ Die gute Position im Feld machte es mir leichter. Immer mal wieder die Frage von Arno: „Holger alles gut?“ Heute konnte ich sie ruhigen Gewissens immer mit „Ja“ beantworten. Und Arno kennt mich. Immer, wenn ich in der Vergangenheit diese Frage mit einem kurzen „Ja“ beantwortete, war ich in Wirklichkeit schon richtig „grau“. Aber heute war vieles anders. Der Kopf war ja von Anfang an auf Finish eingestellt. Ab km 170 war es etwas zäh. Die Lücken nach einer Kurve zuzufahren fiel langsam schwerer. Aber es war ja nicht mehr weit bis zum Eierberg. Von hinten sah ich dann wie Hoffie die erste Attacke ritt. Dort habe ich sofort die Arbeit eingestellt und hab mir keine Mühe gegeben irgendwas zuzufahren. Eigenes Tempo zum Eierberg war angesagt. Als letzter – logisch. Die 10km bis dahin schaffste auch alleine. Am Einstieg zum Eierberg kamen mir Gallo (der zwischenzeitlich zum Sherpa Nr.2 mutiert war), Manuel und Arno entgegen. Gemeinsam kurbelten wir hoch. Das war schon ein cooler Empfang da oben. Henriette, Manuela, Volker und Stefan waren zum Empfang gekommen. Schön, dass ihr da gewesen seid. Die Heimfahrt war purer Genuss. Immer wieder Glückwünsche und Schulterklopfer. Mein Glückwunsch geht an dieser Stelle an den Eierbergkönig 2018 und die Platzierten. Das war ein sensationeller Tag.
Vielen Dank an meine beiden Mädels, die mich immer unterstützen. Arno, Thomas und Robert, danke, dass ihr immer an mich geglaubt und die Strecke „entschärft habt“ (damit ein gewisser Ultra noch bessere Finisherchancen hat) und mir Trainings- und Ernährungstipps gegeben habt. Manu – einfach ohne Worte. Das krieg ich grad immer noch nicht geregelt. Kommt nach Dresden um meinen Rucksack zu schleppen… Danke an jeden Einzelnen von euch, der mich in irgendeiner Weise zugequatscht hat, nur um mich abzulenken. Jetzt weiß ich:
200km sind nicht unmöglich. Es geht nur darum seine Grenzen zu verschieben.
Abschließen möchte ich gern mit einem Auszug aus der Whatsapp von Angela:
„Holger, du bist nicht nur der Plempenmeister, du bist einer von ihnen.“
Danke Angela.
Bis Bald – euer Ultra, Plempenmeister und nun auch Eierbergfinisher 2018
Holle
Fetzt! Dir ein gutes 2018! Wir sehen uns. Tino
Was Holle will, dass schafft er auch !